Die Geschichte der Brauerei Rechenberg
Bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts reicht die bewegte Geschichte. 1558 erlangte der Ort Rechenberg das Braurecht. Der Bau der Brauerei Rechenberg, auf Betreiben Caspar III. von Schönberg, wurde nach dem mit dem Erbrichter in Nassau abgeschlossenen Vertrage an seiner jetzigen Stelle, bestehend aus Brauhaus, Malztenne und Wohnung für den Brauer, sofort in Angriff genommen. Doch schon im Jahre 1586 brannten die Gebäude vollständig nieder.
Bald darauf folgte der Wiederaufbau. 1647 wurde aus der Rittergutsbrauerei eine Kammergutsbrauerei: Besitzer war von nun an die Kurfürstliche Kammer in Dresden. 1834 verkaufte der Sächsische Staat das Kammergut mit Brauerei an die Gemeinde Nassau. Der wohlhabende Bürger und Braumeister Gottlob Friedrich Bretschneider in Frauenstein erwarb von obiger Gemeinde den ganzen Besitz am 5. Juli 1842 für 18.200 Taler. In dem befreundeten Braumeister Karl August Meyer fand er einen vorzüglichen, verständnisvollen und umsichtigen Leiter und Pächter für den Betrieb der Brauerei.
1872 rückte sein ältester Sohn an die Stelle des Pächters. Dieser erwarb die Brauerei am 4. Dezember 1876 von der Genossenschaft für 20.550 Mark. Die Firmenbezeichnung war nun „Brauerei und Malzfabrik Rechenberg-Bienenmühle, Reinhard Meyer und Sohn“. Die folgenden Jahre waren gekennzeichnet von Neu- und Ausbau auf dem Brauereigelände. Im Juli 1926, nach dem Tode von Karl Reinhard Meyer, übernahm dessen ältester Sohn Karl Martin Meyer die Betriebsleitung unter Beibehaltung des bisherigen Firmennamens. 1940, infolge des 2. Weltkrieges, mußte die Brauerei die Produktion von Bier und Malz einstellen. Erst zwei Jahre nach Kriegsende wurde wieder Bier gebraut.
Den Mälzereibetrieb nahm man nicht wieder auf. 1952 stiegen Georg und Helmut Meyer als teilhabende Miteigentümer in den Betrieb ein. Vier Jahre später übernahmen sie diesen unter dem Firmennamen “Brauerei Rechenberg Georg und Helmut Meyer”. Wie auch andere mittelständische Betriebe zwang man die Brauerei, staatliche Beteiligung aufzunehmen. So entstand am 1. August 1958 die Kommanditgesellschaft mit Namen “Georg und Helmut Meyer KG”.
1972 kam es zur Zwangsverstaatlichung der Brauerei. Von da ab bis zur Reprivatisierung im Juli 1990 hieß sie “Werk III der Stadtbrauerei Olbernhau im VEB Getränkekombinat Karl-Marx-Stadt”. Zum 1. Juli 1990 ging die Traditionsbrauerei durch die Nachfolger Andreas und Thomas Meyer wieder in Familienbesitz über. Die vor der Wende aufgebaute Produktionsstruktur (ausschließlich Faßbier) wurde beibehalten und weiter ausgebaut.
Im Dezember 1991 beschlossen die Besitzer den Komplettneubau der Brauerei. Gründe dafür waren die wirtschaftlich überalterte Technik und Gebäudestruktur sowie eine gute Absatzentwicklung. Am 12. April 1993 begannen die Abbrucharbeiten auf dem Brauereigelände und ein Jahr später die Bauarbeiten für den Brauereineubau.
Die Historische Brauerei wurde in den Jahren 1995 bis 2002 aufwendig restauriert und 2002 als Sächsisches Brauereimuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.